Cusco

Inhalte von Google Maps werden aufgrund deiner aktuellen Cookie-Einstellungen nicht angezeigt. Klicke auf die Cookie-Richtlinie (Funktionell), um den Cookie-Richtlinien von Google Maps zuzustimmen und den Inhalt anzusehen. Mehr dazu erfährst du in der Google Maps Datenschutzerklärung.

Peru ohne Cusco wäre so wie Frankreich ohne Paris, ein Juni ohne Erdbeeren oder Holland ohne Käse. Mit anderen Worten: Es gehört zusammen! Natürlich gibt es noch andere gewichtige Städte in Peru, aber Cusco hat den größten Reichtum an Inka-Geschichte und Bauwerken der spanischen Kolonialzeit, und nicht ohne Grund bedeutet der Name Cusco "Nabel der Welt".

 

„Nix wie hin!“ dachte ich mir, als ich noch auf der bolivianischen Seite des Titikaka-Sees war. Ich kaufte mir ein  Ticket und wuchtet mein Gepäck in einen unglaublich stickigen Bus, auf dem leuchtend "Cusco" stand. Kurz vor der Abfahrt stand auf einmal ein Polizist im Gang und warnte uns Passagiere vor nächtlichen Diebstählen. Das machte Eindruck auf mich, und ich zog alles Wichtige nah an meinen Körper. Sehr bequem war das Sitzen nicht, aber ich wollte schließlich nicht beklaut werden. Nach circa neun Stunden Fahrt stolperte ich frühmorgens (so um 3:30 Uhr) verschlafen und mit einem akuten Frischluftmangel auf den Busbahnhof von Cusco – gleich in die Arme einer geschäftstüchtigen Peruanerin, die Zimmer vermittelte.

 

In Cusco hangelte ich mich nach einem kleinen Frühstück voller Tatendrang durch die Unmengen an Reiseagenturen im Stadtzentrum – ich wollte am nächsten Tag nach Machu Picchu wandern. Nach dem „Geschäftlichen“ konnte ich mich der ehrwürdigen Stadt und ihrer Umgebung widmen.

 

Wie soll ich dir diesen Ort beschreiben?

Ich fange im Zentrum mit dem Plaza de Armas (Platz der Waffen) an. In jeder, und ich meine wirklich jeder lateinamerikanischen Kolonialstadt gibt es einen solchen Platz. Auch in Cusco haben die Spanier diesen Ort von den Inkas übernommen, bei denen er Aucaypata hieß und doppelt so groß war. „Übernommen“ heißt in diesem Fall: Spanische Truppen haben die Inkas erst niedergemetzelt und dann gesagt: „Alles hier gehört uns!“

 

Wenn du heute in der Mitte auf dem Platz stehst, siehst du zwei massive Kirchen, Häuser mit Steinbögen und bunt angemalten Holzbalkonen darüber und viele, viele Touristen und fliegende Händler. Von dem Platz gehen wieder viele Straßen und Gässchen ab, die wieder zu anderen Plätzen, Kathedralen, Gassen und Steinhäusern mit bunten Balkonen führen. Im Hintergrund wellen sich die Anden ins Land.

 

Geht man Richtung Nordwesten eine Straße etwas länger hoch, steht man unvermittelt an den Rändern einer monumentalen Ausgrabungsstätte der Inkas, Sacsayhuamán. Der Name bedeutet "Zufriedener Falke". Heute sieht man noch die Mauern, die ein gigantisches Ausmaß haben und erahnen lassen, wie imposant die Festung gewesen sein muss. Ich versuchte mir die ehemaligen hohen Türme und Häuser vor meinem inneren Auge wachzurufen. Ganz real vor meinen Augen waren übrigens Steine, die bis zu unglaublichen 300 Tonnen schwer waren! Wieder stellte sich mir die Frage: Wie haben sie die transportiert? Bis heute kann das keiner erklären.

Blick auf Cusco - vorne rechts liegt der Plaza de Armas.
Blick auf Cusco - vorne rechts liegt der Plaza de Armas.
Sacsayhuamán - eine tonnenschwere Inka-Ruine
Sacsayhuamán - eine tonnenschwere Inka-Ruine

Von der Welt der Inkas ging es am nächsten Tag zu den Bauwerken der spanischen Eroberer, die ihre Kirchen und Paläste über die Regierungsviertel der Inkas setzen. Die Aussage war unmissverständlich: "Jetzt herrschen wir!" Ich ging in die Kathedrale und machte eine Führung mit. Mein Kopf war nach der Tour voll mit erstaunlichen Informationen und ein paar davon kann ich noch weitergeben.

 

Die Kathedrale hat eine Verbindung zum "Zufriedenen Falken", denn die Spanier haben die Granitblöcke der Inka-Festung zum Bau der Kathedrale benutzt. Mit dem Material haben sie eine imposante Kirche gebaut, in deren linken Turm die größte Glocke Südamerikas hängt. Soviel zum Gebäude.

 

Innen gibt es eine Unmenge an Altären, deren Mariendarstellung sehr speziell waren. Diese Bilder und Figuren von der Jungfrau Maria sind typisch für die Andenwelt: Das Kleid oder der Umhang der Mutter Gottes sehen immer wie ein Dreieck aus, oft bunt bemalt mit Pflanzen und Tieren der Region. Und das hat einen Grund: Die Inkas, denen der christliche Glaube brutal aufgezwungen wurde, haben ihren alten Glauben mit dem christlichen verbunden: Die Gottesmutter Maria wurde so zu Pachama, der Mutter der Erde, und deswegen soll das Marienkleid einen Berg darstellen. In Peru und Bolivien habe ich diese Marien- und Pachama-Verehrung immer wieder gesehen.

 

Sehr speziell in der Kahedrale war außerdem ein Gemälde, auf dem das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern zu sehen war. Auf einem Teller liegt das Nationalgericht Perus: ein gebratenes Meerschweinchen! Glaube und Kultur vermischt sich eben immer wieder sehr stark. In einer anderen Kirche habe ich eine Apostelstatue mit gestrickter Pudelmütze gesehen, was ja auch Sinn macht, da es in den Anden fuchsig kalt werden kann. Ich fand ihn sehr witzig, durfte ihn aber leider nicht fotografieren. Schade.

 

Ein getöpferter Elch hat mich ebenso zum Schmunzeln gebracht. Der stand aber nicht in der Kirche, sondern im Museum für präkolumbianische Kunst, die Kunst vor der Entdeckung des amerikanischen Kontinents durch Kolumbus. Dort werden Gegenstände ausgestellt, die vor dem Einfall der Spanier entstanden waren. Neben vielen kunsvollen Vasen, Gefäßen und Schalen, stand in einer der Vitrinen eine rötliche Flasche mit Punkten in der Form eines Elches, der die Zunge rausstreckte! Ein präkolumbianischer Frech-Elch sozusagen.

Ganz schön frech, der Elch!
Ganz schön frech, der Elch!
Auch ein Apostel friert!
Auch ein Apostel friert!

Drei Tage streunerte ich durch Cusco, den Blick weit geöffnet für Details und Alltagsszenen. Ich stieg noch auf einen Kirchturm, um die Stadt von oben zu sehen, unterhielt mich lange mit einer Peruanerin in einem kleinen Café und kaufte mir noch ein Heftchen zum Lernen von Quechua, die Hauptsprache in den Anden. Hier ein Mini-Crashkurs: 

  1. paya = Oma           machu = Opa
  2. wachaq = Mama      tayta = Papa
  3. wawaykuna = Sohn/Tochter

 

Anwenden brauchte ich diese Worte nie, denn in den Gebieten mit Toruisten können alle Peruaner Spanisch sprechen. Auf der Wanderung nach Machu Picchu habe ich noch nicht einmal Spanisch gesprochen, denn die Gruppe war international, und wir sprachen Englisch miteinander. Davon mehr davon bei der nächsten Station. Adiós Cusco!

 

Auf zur nächsten Station!

 

Oder zurück zur Peru-Übersicht …

Weiß oder wie?

Strahlendweiß, wollweiß, schneeweiß, mausgrau, hell-, mittel-, dunkelblau, türkis ... selbst in der Antarktis ist nicht alles weiß! In meinem Blog geht's die nächsten Wochen auf diesen Wunderkontinent. Jeden Donnerstag auf's Neue. Du wirst Pinguine sehen, gigantische Eisberge, Seeleoparden und See-Elefanten und immer wieder ein Segelschiff. Denn damit stechen wir ins eisige Meer. Ahoi!